Steht “billig” für “schlecht”?

Die Fitnessbranche schreit auf: Ein sogenannter “Billiganbieter” setzt neu auf Live-Kurse. Also Kurse mit echten Trainern. Und was passiert? Erst versuchen sich alle in Ruhe und Gelassenheit und dann geht es los: interne Aufforderungen, Instruktoren zu kündigen, wenn sie dort tätig werden, Diskussionen auf den Social Media Plattformen und so weiter…

Aber betrachten wir einmal ganz objektiv folgende Situation:

Ich werde als Trainer angesprochen, ob ich bei besagtem “Billiganbieter” tätig werden möchte und erhalte einen guten Honorarvorschlag. Ich gebe dann dort Kurse – in meiner gewohnten Qualität betreue ich meine Kursteilnehmer, habe meine Kurse professionell vorbereitet und informiere über Training, Gesundheit und Co. damit meine Kursteilnehmer optimale Erfolge erreichen.

Und was passiert? Der “Billiganbieter” wird nach wie vor beschimpft, die Kunden nicht richtig zu betreuen. Es wird behauptet, dass die Kunden gesundheitsgefährdend trainieren. Der Aufruf dazu, den “Billiganbieter” zu boykottieren soll zeigen, dass ein “familiäres Studio” viel besser ist und es wird mehr Gesundheit und Motivation versprochen. Oder es wird darauf hingewiesen, dass “sie 20 Jahre keine Kurse hatten und jetzt endlich auch darauf kommen, dass Kurse gut sind!”

Was ist passiert?

  • Die Kundenbetreuung beim “Billiganbieter” ist schlechter als in anderen Studios? Das würde bedeuten, ich mache meine Arbeit im Studio schlechter? NEIN! Ich mache das genauso professionell! Und das werden die anderen Kurstrainer auch machen. Ob eine Betreuung auf der Trainingsfläche angemessen ist, kann ich nicht beurteilen. Das kann ich aber in der Regel auch nicht in anderen Studios.
  • Ist die Kundenbetreuung beim “Billiganbieter” schlechter als in andern Studios? VIELLEICHT! Das hängt lediglich davon ab, wie gut und motiviert das Personal ist. Ich habe genügend Highclass-Studios (also Studios mit höherem Mitgliedsbeitrag) besucht und dort etliche Erfahrungen mit schlechten Betreuungen erlebt. Highclass ist nicht gleich besser! Übrigens auch “familiäre Studios” sind nicht gleich qualitativ besser! Oftmals ist die “Familie” so eng, dass man sich als Neuling nicht integriert fühlt.
  • Sollten kleine Studios den Weg für Fitnessketten und Billiganbieter frei machen? NEIN! Viel wichtiger ist, einen wirklichen USP (unique selling point) zu erarbeiten und diesen auch umzusetzen. Weshalb sollte ein Kunde genau in dieses Studio gehen? Was macht denn einen Kunden sicher, dort gut aufgehoben zu sein?

Ja – der “Billiganbieter” hat nun Groupfitness für sich entdeckt. Das ist doch gut! Besser spät als nie! Und ja – der “Billiganbieter” ist immer noch günstig. Solang ich aber entsprechend honoriert werde, ist das doch kein Verbrechen. Ich gehe auch beim Supermarkt auf Angebote zu. Ist das verwerflich? NEIN!

Und hey: Es geht nicht darum, andere Anbieter schlecht zu machen! Es geht darum, zu zeigen, weshalb man gut ist! Ich würde auch in einem Studio für weniger Honorar arbeiten – WENN DAS GESAMTPAKET STIMMT! Wie das aussehen kann? Fragen dazu? Wir stehen bereit zur Erarbeitung von einzigartigen Strategien!